Elektromobilität – Berlin als Schaufenster

18.04.2016

Wie auch der Fahrradverkehr – für dessen effizienten Ausbau ich mich an dieser Stelle bereits ausgesprochen habe – ist auch die Elektromobilität für viele Ziele der Berliner Politik ein bedeutender Faktor. Klimafreundlichkeit und ein differenziertes Verkehrssystem lassen sich mit alternativen Antrieben gut erreichen.

Der Stellenwert der Elektromobilität steigt also immer weiter, sowohl gesellschaftspolitisch als auch wirtschaftlich.

In der vergangenen Woche wurde im Senat der 2. Zwischenbericht zum Stand der Projekte des Internationalen Schaufensters Elektromobilität in der Region Berlin Brandenburg vorgestellt. Der Bericht kommt in der Zusammenfassung dazu, dass Berlin das Potential hat eine Schlüsselposition einzunehmen auf dem Sektor der E-Mobilität.

Durch eine sehr gute Forschungslandschaft sind wir in Berlin in der Lage, von diesem Startpunkt aus, über die StartUps bis zur konkreten Umsetzung auf den Straßen innovative Konzepte zu entwickeln.

Das Schaufenster Elektromobilität Berlin Brandenburg gibt es seit 2012, es endet in diesem Jahr. Insgesamt wird das Programm vom Bund mit 180 Millionen Euro gefördert. Berlin-Brandenburg ist dabei eine von vier Regionen im Programm und erhält 83 Millionen Euro, wobei von den Ländern Berlin und Brandenburg 16 Millionen kommen, 36 Millionen aus den Bundesministerien und 31 von privatwirtschaftlichen Unternehmen.

Rund 30 Kernprojekte, dazu einige assoziierte Projekte, umfasst das Programm in der Region. Es geht darum Schnittstellen zu finden zwischen Energiesystemen, Fahrzeugen und dem regionalen Verkehrssystem.

Zum Beispiel soll der Landesfuhrpark in Berlin zu etwa 10 Prozent auf nachhaltige Antriebsformen umsteigen, sodass diese Formen für die Öffentlichkeit sichtbarer und zusätzlich die Klimaziele Berlins gefördert werden.

Auch gibt es Projekte, die sich mit der beruflichen Qualifikation für den Elektromobilitätsmarkt beschäftigen. Netzwerke für alle Qualifizierungsstufen von Schülern bis zum Facharbeiter werden strukturiert, um dann eine Bedarfsanalyse zu entwickeln, die abschätzt wie viele Arbeitsplätze der Sektor bieten kann.

Eines der wichtigsten Kernprojekte bleibt die Erweiterung der Ladeinfrastruktur in Berlin. Welche Standorte sind sinnvoll, welche Anzahl an Ladesäulen wird benötigt und welche Technik braucht man, um möglichst schnell möglichst viele E-Fahrzeuge aufzuladen. Berlin hat zur Zeit etwa 630 öffentlich zugängliche Ladepunkte, darunter zählen auch die, die beispielsweise der Deutschen Bahn gehören. Das heißt, im vergangenen Jahr gab es eine Steigerung der Stationen um 30 Prozent.

Auch in der Nähe meines Bürgerbüros befinden sich zwei Ladestationen (Moltkestraße 51 ).

Hieran zeigt sich, dass das Thema E-Mobilität auf der Agenda von Bezirken und dem Land nach oben gerutscht ist. Die Kritik, dass die Ausschreibung langwierig ist, ist nachvollziehbar, aber am Ende ist es wichtig, dass wir das effizienteste Angebot angenommen haben und nun schnell viele neue Ladestationen einrichten können. Bis Herbst 2016 sollen weitere 400 aufgestellt sein.

Mit der Erweiterung des Netzes setzen wir Anreize, dass Bürgerinnen und Bürger sich zunächst einmal mit der Thematik der E-Mobilität auseinandersetzen und sich dann vielleicht aufgrund der Vorteile, die alternative Antriebe mit sich bringen, selber über die Anschaffung nachdenken.

Berlins Klimaziel ist die Reduzierung der CO2-Emmission des Jahres 1991 um 40% bis zum Jahr 2020. Darüber hinaus wollen wir die Klimaneutralität der Stadt bis 2050 erreichen.

Auch helfen uns z.B. elektrische Antriebsarten bei der Einhaltung der Feinstaubgrenzen in vielbefahrenen Straßen der Stadt.

Auch in der Wirtschaft schafft die E-Mobilität viele zukunftsgerichtete Möglichkeiten. An der Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie beispielsweise, stärkt sie Berlin als Standort. Zum Beispiel am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof (WISTA), wo die Wege zwischen universitären, außeruniversitären und industriellen Einrichtungen kurz sind. Vielleicht schaffen wir das mit dem Gründerzentrum in Steglitz-Zehlendorf zukünftig auch.

Im Dienstleistungssektor setzen gerade Carsharing-Firmen auf elektrisch angetriebene Kraftfahrzeuge. Auch die Automobilhersteller beschäftigen sich nun mehr mit den alternativen Antriebsformen, auch wenn wir uns hier noch mehr Engagement wünschen können.

Es wird nicht in naher Zukunft jede Berlinerin und jeder Berliner auf die Elektromobilität umsteigen und dies ist auch nicht das Ziel.

Die Förderung durch die Politik ist ein guter und notwendiger Schritt. Auch nach Auslaufen des Schaufenster-Programms wird das Land Berlin weiter an der Elektromobilitäts-Infrastruktur arbeiten.

Ihr Andreas Kugler

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