Sawsan Chebli zu Gast bei "Wir müssen mal reden!"

16.08.2021

Regelmäßig lade ich Menschen aus Politik und Gesellschaft im Rahmen meiner Veranstaltungsreihe „Wir müssen mal reden!“ ein. 
Am vergangenen Mittwoch hatte ich Sawsan Chebli zu Gast. Seit 2016 gehört sie dem Berliner Senat an und kümmert sich als Bevollmächtigte des Landes Berlins beim Bund um die Vertretung der Interessen Berlins beim Bund. Daneben ist sie Staatssekretärin für Internationales und Bürgerschaftliches Engagement. 

Auch das zivilgesellschaftliche Engagement wurde durch die Corona-Pandemie vor große Herausforderungen gestellt. Um finanzielle Härten abzufangen ist ein
Soforthilfeprogramme aufgelegt worden.

Es wurden gezielt Angebote geschaffen die sich an hilfsbedürftige Menschen richten, bei denen beispielsweise Unterstützung beim täglichen Einkauf vermittelt wurde. Einzelne Veranstaltung, wie etwa die Freiwilligenbörse, wurden im vergangenen Jahr auch erstmals Online durchgeführt. Hinsichtlich der Digitalisierung sieht Sawsan Chebli in der Pandemie auch eine Chance. Zukünftig sollen die Möglichkeiten der Vernetzung auch vermehrt um digitale Angebote erweitert werden. Als erster Schritt wurde z.B. eine Plattform zur Koordination des ehrenamtlichen Engagements ins Leben gerufen, die zukünftig beständig ausgebaut werden soll. 
Ein Projekt, das ihr besonders am Herzen liegt, ist „Farbe bekennen“. Hier wird das soziale Engagement Geflüchteter in der Gesellschaft sichtbarer gemahcht. Es werden jährlich einzelne Bereiche ausgesucht, in denen Geflüchtete einen Beitrag leisten. So wurden in der Vergangenheit etwa Unternehmen geehrt, die von Geflüchteten gegründet wurden. In diesem Jahr steht das Projekt ganz im Zeichen von Kindern von Geflüchteten, die sich etwa in der Schule als Schulsprecher oder anderweitig engagieren. 

Neben ihrer Arbeit haben wir mit Swsan Chebli auch über Persönliches gesprochen. Ein wichtiges Thema war die Frage, welche Rolle Herkunft, Religion und Geschlecht heute in der Politik spielen. Vor allem als praktizierende Muslima ist Sawsan Chebli starken Anfeindungen, vorrangig aus dem rechten Spektrum, ausgesetzt. Als einzige Staatssekretärin hat sie Polizeischutz. Hier berichtete Frau Chebli eindrücklich ihre täglichen Erfahrungen mit Hass und Diskriminierung, die sie in den sozialen Medien, aber auch direkt auf der Straße erfährt. Im Gespräch wurde für alle Anwesenden deutlich, wie wichtig der beständige Einsatz jedes Einzelnen für unsere demokratische Gesellschaft ist.

Ein überaus spannender Abend und ein politisches Thema, das viel zu häufig nicht ausreichend genügend Aufmerksamkeit erhält. Ich danke Frau Chebli herzlich für ihren Besuch!
Als nächsten Gast habe ich Carla Reemtsma von der Fridays for Future Bewegung zu Gast. Die Veranstaltung findet am Dienstag, dem 7.9.2021, um 19 Uhr statt.

Herzlichst
Ihr Andreas Kugler 

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