Fraktion vor Ort 2019 I

Stationen

  1. Besuch des Pflegestützpunktes in der Albrechtstraße

  2. Besichtigung des Projekts "Känguru - hilft und begleitet" des Diakonischen Werkes

  3. Besuch der Pflegereinrichtung "Haus Fichtenberg" der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal

  4. Pflegeberatung der Caritas Sozialstation Zehlendorf/Steglitz

  5. Mobile Sprechstunde am S-Bhf. Lichterfelde West

  6. Gesundheitspolitischer Empfang im Bürgerbüro am S-Bhf. Botanischer Garten mit dem Staatssekretär für Gesundheit, Martin Matz


Fraktion vor Ort 2019 I

Wir leben in einer immer älter werdenden Gesellschaft. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der über 80-Jährigen um 37 % steigen. Auch die Zahl der Pflegebedürftigen steigt deshalb. Um mir ein Bild von den verschiedenen Angeboten rund um das Thema Pflege in unserem Bezirk zu machen, war ich an zwei Tagen in meinem Wahlkreis Steglitz und meinem Patenwahlkreis Lichterfelde unterwegs.

Am Mittwoch startete ich mit einem Besuch des Pflegestützpunktes in der Albrechtstraße. Gemeinsam mit der Staatssekretärin für Pflege und Gleichstellung, Barbara König, habe ich zunächst die Räumlichkeiten im Gemeindehaus der Markus Kirche besichtigt. Durch die räumliche Nähe gibt es eine gut funktionierende Vernetzung mit der Gemeinde und ihrer Arbeit.
Der Hauptpfeiler der Arbeit des Pflegestützpunktes ist die Pflegeberatung. An zwei Tagen die Woche können sich Klienten und Angehörige über die Pflegeangebote in unserem Bezirk informieren. In Steglitz-Zehlendorf gibt es insgesamt 50 Pflegeeinrichtungen. Alle hat der Stützpunkt in einer Broschüre zusammengefasst, die man vor Ort erhalten oder im Internet abrufen kann.
Die Pflegestützpunkte sind die erste Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Pflege. Dieses Angebot muss noch bekannter werden. Nach wie vor verweise beispielsweise Hausärzte zu selten auf das Beratungsangebot der Pflegestützpunkte - immerhin gibt es alleine hier im Bezirk drei davon!

Am Nachmittag war ich beim Projekt „Känguru hilft und begleitet“ vom Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz zu Gast. Hier werden junge Eltern nach der Geburt durch ehrenamtliche, sogenannte „Kängurus“, begleitet und bei der Erziehungsarbeit unterstützt. In Begleitung der Sprecherin für Wissenschaft der SPD-Fraktion, Frau Dr. Ina Czyborra, wurde ich von der Direktorin des Diakonischen Werkes, Frau Barbara Eschen, dem Leiter des Freiwilligenzentrums, Herr Konrad Müller sowie der Koordinatorin für das Projekt, Frau Wonneberger, begrüßt und mit der Arbeit des Projektes vertraut gemacht.
Seit der Gründung des Projekts im Jahr 2007 konnte vieles erreicht werden. So konnten in fast allen Bezirken Standorte aufgebaut und ein großer Stamm an Ehrenamtlichen für die Arbeit gewonnen werden. Aktuell sind ca. 100 Ehrenamtliche im Alter von 23-84 Jahren als Kängurus aktiv. An ein bis zwei Tagen pro Wochen besuchen sie junge Eltern über einen Zeitraum von 6-12 Monaten zu Hause und unterstützen diese individuell.
Die Auswahl, Koordination und fachliche Begleitung der Kängurus übernimmt das Diakonische Werk. Derzeit ist die Nachfrage um ein vielfaches höher als das Angebot. Daher will die Diakonie das Projekt weiter ausbauen. Hierfür müssen die vorhandenen Personalstellen aufgestockt werden. Diese Bemühungen werde ich gerne unterstützen.

Am Donnerstag bin ich im Haus Fichtenberg der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal gestartet. Hier werden psychisch kranke Menschen in ruhiger Lage unmittelbar auf dem Fichtenberg stationär gepflegt. Bei einem Rundgang durch die alte Doppelvilla konnte ich mir ein Bild von der Unterbringung machen. Insgesamt werden in der Einrichtung 46 Menschen auf drei Etagen je nach Grad ihrer Pflegebedürftigkeit versorgt. Die Bewohner treffen aus anderen Einrichtungen bzw. Kliniken oder aus dem häuslichen Umfeld hier ein. Als Besonderheit verfügt die Einrichtung über eine eigene Ärztin, die an drei Tagen in der Woche die Menschen direkt vor Ort versorgt.
Im Gespräch mit der Leiterin der Einrichtung, Frau Zielke, dem Fachbereichsleiter der Öffentlichkeitsarbeit der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, Herr Kern und den Mitarbeitern der Einrichtung standen die unterschiedlichen Herausforderungen in der Arbeit mit chronisch psychisch kranken Menschen im Vordergrund. So hat sich etwa das Krankheitsbild der Bewohner in den vergangenen Jahre stark geändert. Vor allem der Anteil der Erkrankungen, die auf Drogenkonsum zurückzuführen sind, hat stark zugenommen.
Ein wichtiges Thema ist das mangelnde öffentliche Bewusstsein für psychisch kranke Menschen in unserer Gesellschaft. Dies macht sich z.B. bei Krankenhausaufenthalten bemerkbar. Mir wurde berichtet, dass die Bewohner bei Krankenhausaufenthalten oft wie "Patienten 2. Klasse" behandelt würden - dem werde ich unbedingt nachgehen.

Am Nachmittag stand dann eine Pflegeberatung gemeinsam mit der Caritas Sozialstation Zehlendorf/Steglitz in meinem Bürgerbüro sowie eine mobile Sprechstunde am S-Bhf. Lichterfelde West auf dem Programm.

Der letzte Programmpunkt war ein gesundheitspolitischer Empfang mit dem Staatssekretär für Gesundheit, Martin Matz, in meinem Bürgerbüro am S-Bhf. Botanischer Garten. In angenehmer Atmosphäre konnten die Gäste das persönliche Gespräch suchen und sich fachlich austauschen.

Alles in allem zwei sehr spannende Tage, bei denen ich viele wertvolle Einblicke in die Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen bekommen habe. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass das Thema mehr Aufmerksamkeit braucht und die Arbeit der Menschen in diesem Bereich mehr Anerkennung verdient. Hierzu können wir alle, im Großen wie im Kleinen, beitragen.

Herzliche Grüße und einen schönen Sommer wünscht
Ihr Andreas Kugler